Fernsehen
http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/tieresucheneinzuhause/sendungen/wildvogel-auffangstation-100.html
- Sonntag, 17. Mai 2015, 18.15 - 19.10 Uhr
- Montag, 18. Mai 2015, 06.25 - 07.20 Uhr (Wdh.)
Vor mehr als 30 Jahren gründete Thorsten Kestner die Wildvogel-Auffangstation Paasmühle mitten im Ruhrgebiet, am Rande von Hattingen. Was als Privatinitiative eines einzelnen Tierschützers begann, hat sich mittlerweile zu einem eingetragenen Verein entwickelt. Inzwischen werden hier 800 verletzte und kranke Wildvögel im Jahr behandelt.
Auszeichnung mit dem Deutschen Tierschutzpreis
Eigentlich hatte Thorsten Kestner als Teenager mit Vögeln nichts am Hut. Hunde, Katzen oder Esel fand er gut. Aber Vögel? Eines Tages entdeckte er in einem Tierheim einen Vogel, um den sich niemand kümmerte. Thorsten Kestner nahm ihn auf und merkte schnell: Mit Vögeln kam er gut klar. Vor mehr als 30 Jahren gründete er die Wildvogel-Auffangstation Paasmühle. Rund 800 verletzte und kranke Greifvögel, Eulen oder Wasservögel versorgen Kestner und sein Teampro Jahr. Die Vögel kommen überwiegend aus dem Ruhrgebiet. Fast alle Patienten sind Opfer des Menschen und der Zivilisation geworden. Verschluckte Angelhaken, Kollisionen mit Autos und Scheiben, Vergiftungen, Schussverletzungen, Stacheldraht und Umweltverschmutzung. Die Vögel bleiben solange in Paasmühle, bis sie wieder gesund sind. Mal dauert es nur ein paar Tage oder einige Wochen, mal müssen sie auch ein bis zwei Jahre behandelt werden. Für sein Engagement und Herzblut wurde Thorsten Kestner im Oktober 2014 mit dem Deutschen Tierschutzpreis ausgezeichnet.
Verletzte Wildvögel und verwaisten Jungvögel
Die meisten der heimischen Wildvögel haben Flügelverletzungen, z. B. offene oder bedeckte Knochenbrüche, Schädel-Hirn-Traumen meist als Folge eines Aufprall gegen Glasscheiben, Augenverletzungen, oft mit Verlust der Sehfähigkeit, Bissverletzungen mit offenen und blutenden Verletzungen am Körper, virale und bakterielle Infektionskrankheiten mit Krämpfen und Drehbewegungen oder Vergiftungserscheinungen mit Allgemeinschwäche und Lähmungen.
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Der Fischadler hat eine Flügelverletzung.
Was tun bei sichtbar verletzten Vögeln?
Sichtbare Verletzungen wie Wunden, Bissverletzungen oder Knochenbrüche können meist ohne Probleme von Laien erkannt werden. Diesen Vögeln muss medizinisch geholfen werden. Zum Einfangen kann man ein Handtuch, eine Jacke oder eine Decke über den Vogel werfen. So lässt sich der Vogel leichter vom Boden aufnehmen und man braucht beim Festhalten keinen Druck auszuüben. Einen Greifvogel nie mit bloßen Händen anfassen, auch nicht wenn er am Rücken liegt und sichtlich hilflos erscheint. Vögel sind es nicht gewohnt, angefasst zu werden. Ein langes Festhalten oder ausgiebiges Streicheln sollte bei diesen stressanfälligen Tieren unbedingt vermieden werden. Die Vögel werden am besten in einem Pappkarton transportiert.
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Der Fischadler wurde von Thorsten Kestner und dem Team gepflegt.
Geschwächte Vögel ohne sichtbare Verletzungen:
Jedes Jahr zur Brutzeit häufen sich Fundmeldungen über scheinbar hilflose Jungvögel und andere Tierkinder, die aus dem Nest gefallen sind und von unzureichend informierten Spaziergängern mitgenommen werden. Dabei gilt: Wer auf einen einsam und hilflos wirkenden Jungvogel trifft, sollte das Tier auf keinen Fall gleich aufnehmen, sondern es an Ort und Stelle belassen. Lediglich wenn Gefahr droht, wenn Jungtiere beispielsweise auf der Straße sitzen, sollte man eingreifen, die Jungtiere wegtragen und an einem geschützten Ort, aber nicht zu weit vom Fundort wieder absetzen. Noch nackte Jungvögel sollten möglichst vorsichtig ins Nest zurückgesetzt werden. Vögel stören sich im Gegensatz zu manchen Säugetieren nicht am menschlichen Geruch. Jungvögel werden daher auch nach dem Umsetzen wieder von den Alttieren angenommen und versorgt.
Die Unterscheidung eines geschwächten von einem gesunden Vogel bereitet beim ersten Augenschein immer Probleme. So sollte man diesen Vogel zunächst vor Ort belassen und ihn weiter beobachten. Denn erst durch das Beobachten seines Verhaltens, z. B. Schwanken, Umfallen oder die Unfähigkeit, die Flucht zu ergreifen, kann man Rückschlüsse über seinen Gesundheitszustand ziehen. Im Zweifelsfall gibt es die Möglichkeit, sich telefonisch Rat bei Fachleuten einzuholen.
Hilfe für Vögel, die gegen ein Glasscheibe geflogen sind
Ist ein Vogel gegen eine Glasscheibe geflogen, braucht er meistens Hilfe. Im Winter muss er vom kalten Boden aufgehoben und auf eine wärmere Unterlage gelegt werden, damit er nicht auskühlt. Im Sommer sollte das verletzte Tier von der prallen Sonne in den Schatten verlegt werden. Solange er noch geschwächt am Boden liegt, kann er untersucht werden. Hat er Verletzungen am Körper und an den Flügeln, sehen Schnabel und Augen beeinträchtigt aus? Bei Verletzungen braucht er tierärztliche Hilfe. Sind keine sichtbaren Verletzungen festzustellen, genügt eine weitere Beobachtung. Im günstigsten Fall hat er nur eine leichte Gehirnerschütterung erlitten und kann nach einer kurzen Phase der Erholung wieder davon fliegen.
Damit die Vögel tiergerecht aufgezogen und nicht auf den Menschen fehlgeprägt werden, sollten Jungvögel nach Möglichkeit in eine anerkannte Auffangstation oder Vogelpflegestation gebracht werden. Die können bei den Gruppen des NABU, den Naturschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte, Zoologischen Gärten oder auch bei Tierärzten oder Tierschutzvereinen erfragt werden. Eine Fehlprägung auf den Menschen macht eine Wiederauswilderung schwer bis unmöglich.
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Hilfe für den verletzten Schwan.
Autor: Jörg E. Mayer
Stand: 12.05.2015, 09.00 Uhr